Ladenschluss

Eine Großstadt wie Wien unterliegt dem permanenten Wandel: neue Gebiete werden erschlossen, alte Straßenzüge aufgewertet, uninteressant gewordene Stadtteile dem Verfall überlassen. Einer von vielen Indikatoren für die Aktualität eines Viertels sind die Geschäfte, die sich darin befinden. Sie zeugen von den Bedürfnissen, die hier erfüllt werden müssen, vom Wesen der Menschen, die auf deren Dienstleistungen angewiesen sind und den Waren, die auf Interesse stoßen.

In den letzten Jahrzehnten erfuhr der Einzelhandel einen grundlegenden Strukturwandel. Spezialisierte Fachläden mussten aus ökonomischen Gründen mehr und mehr international agierenden Ketten weichen, die zur Vereinheitlichung von Angebot, Preisen und Straßenbild beitrugen. Aber auch veränderte Lebensumstände und Konsumgewohnheiten hatten den Niedergang ganzer Branchen zur Folge. Was bleibt, sind die konkreten Räumlichkeiten, in denen früher von Fachpersonal Handel getrieben wurde. Sie verweisen auf ein Zeitalter, in dem nicht alles besser, aber vieles anders war – und so verweisen auch die hier gesammelten Fotografien auf eine Vorstellung von der ehemaligen Geschäftigkeit einerseits und auf Wandel und Verfall als natürliche Elemente einer Stadtentwicklung andererseits.

Autoren: Mathias Baumgart, Paul Sebesta

© 2014